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Rückansicht einer dunkelhaarigen Frau mit locker gebundenem Zopf und goldenen Haarschmuckringen vor hellem Hintergrund — Symbolbild für gesunde Haarpracht und Haarpflege im Herbst.

Saisonaler Haarausfall im Herbst: Warum er kommt und was Du dagegen tun kannst.

Der Herbst bringt Veränderung – in der Natur, im Licht, in unserer Haut und auch in unseren Haaren. Viele bemerken in den Monaten Oktober und November, dass mehr Haare in der Bürste oder Dusche zurückbleiben. Was zunächst beunruhigend wirkt, ist häufig ein natürlicher, saisonaler Prozess. Doch wann ist der Haarverlust normal, wann steckt mehr dahinter und was kann man überhaupt dagegen tun?

Jedes einzelne Haar lebt in Zyklen. In der sogenannten Anagenphase wächst es aktiv – diese Phase dauert zwei bis sechs Jahre. Es folgt eine kurze Übergangsphase, bevor das Haar in die Telogenphase eintritt, also in die Ruhephase, in der es schließlich ausfällt. Etwa 10 % unserer Haare befinden sich jederzeit in dieser Ruhephase. Im Herbst steigt dieser Anteil oft an. Studien zeigen, dass im Spätsommer und Herbst mehr Haare gleichzeitig in die Telogenphase wechseln. Der sichtbare Effekt tritt zeitverzögert auf – daher fällt uns der Haarausfall meist im Oktober und November auf, während die Ursache schon Wochen zurückliegt.

Der sogenannte saisonale Haarausfall ist kein Grund zur Sorge – er zeigt, dass der Haarzyklus funktioniert.

Saisonaler Haarausfall, auch Telogeneffluvium genannt, ist ein bekanntes Phänomen. Die Sonne und das Licht im Sommer regen den Haarwuchs an. Wenn die Tage kürzer werden, sinkt die Lichtintensität – und mit ihr der Vitamin-D-Spiegel. Gleichzeitig verändert sich der Hormonhaushalt: Der Körper produziert mehr Melatonin, weniger Östrogen und weniger Wachstumsimpulse für die Haarfollikel. Hinzu kommen äußere Faktoren: Heizluft, Temperaturschwankungen, Mützen, die Reibung erzeugen. All das kann dafür sorgen, dass Haare, die ohnehin in der Ruhephase sind, schneller ausfallen. Die gute Nachricht: Der Herbst-Haarausfall ist meist temporär. Nach einigen Wochen reguliert sich der Haarzyklus von selbst – neue Haare beginnen zu wachsen, und die Dichte normalisiert sich.

Manchmal steckt jedoch mehr dahinter. Ein überdurchschnittlicher Haarverlust über längere Zeit – mehr als etwa 100 Haare täglich über mehrere Wochen – kann ein Hinweis auf körperliche oder hormonelle Ursachen sein. Auch ein deutlich dünner werdender Scheitel, kahle Bereiche oder Juckreiz der Kopfhaut sind Signale, die untersucht werden sollten.

Mögliche Ursache Beschreibung
Hormonelle Veränderungen Nach Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder bei Schilddrüsenproblemen kann Haarausfall auftreten.
Stress und Schlafmangel Erhöhen Cortisol, das die Haarwurzel schwächt.
Nährstoffmangel Eisen, Zink, Vitamin D und Proteine sind essenziell für gesunden Haarwuchs.
Genetische Faktoren Bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) reagieren die Haarfollikel empfindlicher auf Dihydrotestosteron (DHT).
Kopfhauterkrankungen Entzündungen, Schuppen oder Pilzinfektionen können das Haarwachstum stören.
Medikamente & Krankheiten Bestimmte Medikamente oder Infekte (z. B. nach COVID-19) können vorübergehenden diffusen Haarausfall auslösen.
Wenn Haarausfall sichtbar die Dichte verändert oder länger anhält, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden – meist steckt etwas Behandelbares dahinter.

Während der saisonale Haarausfall von selbst abklingt, lässt sich die Regeneration mit gezielten Maßnahmen unterstützen. Es geht dabei weniger um Wundermittel, sondern um konsequente, gesunde Routinen.

1. Ernährung & Mikronährstoffe

Haarwurzeln reagieren empfindlich auf Nährstoffmängel. Eine proteinreiche Ernährung mit ausreichend Eisen, Zink, Biotin und Vitamin D unterstützt das Wachstum. Besonders im Herbst sinkt der Vitamin-D-Spiegel – ein Mangel kann sich direkt auf die Haardichte auswirken. Wenn Du unsicher bist, kann eine Blutuntersuchung beim Arzt Aufschluss geben.

2. Kopfhautpflege

Gesunde Kopfhaut ist die Basis für kräftiges Haar. Verwende milde, sulfatfreie Shampoos und massiere die Kopfhaut regelmäßig, um die Durchblutung anzuregen. Auch Seren mit Inhaltsstoffen wie Koffein oder Peptiden können die Haarfollikel stimulieren. Wichtig: Keine aggressiven Produkte, kein ständiges heißes Föhnen – das reizt die Kopfhaut zusätzlich.

3. Stressabbau & Schlaf

Chronischer Stress zählt zu den häufigsten, unterschätzten Auslösern von diffusem Haarausfall. Achte auf ausreichend Schlaf, Entspannung und Bewegung. Studien zeigen, dass sich die Haarwurzeln messbar erholen, wenn Stresshormone sinken.

4. Medizinische Behandlungen

Wenn der Haarverlust stärker oder anhaltend ist, können medizinische Optionen sinnvoll sein. Dazu zählen topische Präparate mit Minoxidil, PRP-Behandlungen (Eigenbluttherapie) oder gezielte Hormonregulation. Ein Facharzt für Dermatologie oder Ästhetische Medizin kann individuell beraten, welche Therapie sinnvoll ist.

Haarausfall im Oktober und November ist für viele Menschen Teil des natürlichen Rhythmus. Der Körper stellt sich auf die dunklere Jahreszeit um, und das zeigt sich auch auf der Kopfhaut. Solange der Verlust moderat bleibt und keine kahlen Stellen entstehen, ist das völlig normal. Wer seine Kopfhaut pflegt, Stress reduziert und auf eine ausgewogene Ernährung achtet, unterstützt den natürlichen Regenerationsprozess optimal. Sollte der Haarausfall jedoch stärker oder länger anhalten, lohnt sich eine ärztliche Untersuchung – um Mängel, hormonelle Schwankungen oder andere Ursachen gezielt zu behandeln. Am Ende gilt: Der Herbst ist kein Feind des Haars, sondern eine Phase des Loslassens und Neubeginns – ganz so wie in der Natur.